Mittwoch, 24. Juli – Dienstag, 30. Juli 2024 21 Sporthotel Davos – 1874 bis 2024 150 Jahre Tradition in der Bündner Hotellerie im Jahr 1983 wieder entdeckt, als das «Central» erneut abgerissen und neu aufgebaut wurde. Um die Familienwurzeln zu ehren und als Relikt aus vergangenen Tagen, steht der Mühlestein seit diesem Umbau im Gang zum Speisesaal. Circa 1890 verstarb Anna-Katharina im Kindsbett. Mathias mit sechs, teilweise noch kleinen Kindern, sah sich gezwungen wieder zu heiraten, damit er jemanden hatte, der sich um die Kinder küm- merte. Seine zweite Frau, lebte aber im Engadin, weshalb er die Führung der Villa Tobelmühle seiner ältesten Tochter Margarethe, genannt Deta, überliess. Die zweite Generation Auf Expansionskurs – die Entwicklerin Im Jahr 1897 folgte bereits ein weiterer Anbau, sodass aus der Villa Tobelmühle das «Hotel Tobelmühle» entstand. Das Hotel wurde nun von Deta zusammen mit ihrem Ehemann, Anton Stiff- ler geführt. In der Zeit von 1904 bis 1914 wurde das Hotel drei Mal erweitert. Alten Unterlagen kann entnommen werden, dass Deta die Idee konzipierte, die Gespräche mit dem Architekten führte, Beschlüsse unterschrieb und auch die Finanzkontrolle vornahm. Das 1904 umgebaute Hotel wurde mit Rücksicht auf angelsäch- sische Gäste, für die das Wort «Tobelmühle» ein Zungenbrecher war, in «Central Sporthotel» umbenannt. «Sporthotel» auch des- halb, weil man sich von den damals noch vorherrschenden Kurho- tels abgrenzen wollte. Hier wurde keine Kur angeboten, denn die Gäste waren gesund und sportlich; im Sommer wanderlustig und im Winter begeistert in vielfachen Wintersportarten. In Davos tra- fen sich derweil Künstler, Schriftsteller, Politiker, Pioniere, Inge- nieure und waren sich einig, an diesem Ort zu investieren, denn hier sahen sie eine blühende Zukunft. Die Kriegsjahre 1914 – 1918, bescherten zwar einen Einbruch, aber die Aufbruchsstimmung blieb in der Luft. Auch Anton Stiffler gehörte zu den Förderern und war im Verwaltungsrat der Parsennbahn, Mitverantwortlich am Bau der Strelabahn sowie der Anlage der Natureisbahn und Bau des Eispavillons. Später zog es ihn in die kantonale Politik, wo er sich ebenfalls für die Belange von Davos einsetze, während Deta Stiff- ler-Vetsch das Hotel führte. Die dritte Generation In Bewegung – die Netzwerkerin Bernhard Stiffler, Detas und Antons einziger Sohn, zeigte schon früh, dass ihm die Gastgeberrolle auf den Leib geschrieben war. Er war ein galanter, gutaussehender junger Mann, der in diversen Hotels im In- und Ausland, die Welt der gehobenen Hotellerie kennenlernte und seine Gäste begeistern wollte. Als er nach Davos zurückkam, war er voll mit Ideen und gewillt, frischen Wind im «Central» einfliessen zu lassen. Zu dieser Zeit wurde das «Central» aber immer noch von seiner Mutter geführt. Seine Passion war der Barbetrieb, «Beni’s Central Bar», war ein beliebter Treffpunkt Mit- te der 1930er Jahre, wo er auch seine grosse Liebe, Hilde Elsäs- ser, kennenlernte. Das Paar heiratete und führte zunächst das Zunfthaus «zum Kaiserstuhl» in Zürich. Beni und Hilde lernten in Zürich auch die Gebrüder Alois und Zarli Carigiet kennen. Alois, bekannt von seinen wunderschön gemalten Kinderbü- chern, wie dem «Schellen-Ursli», kam nach dem Krieg nach Davos, wo er im Central Sporthotel, Wandgemälde erstellte, die noch heute zu bewundern sind. Während der famosen Landesausstellung 1939 in Zürich über- nahmen Beni und Hilde die «Bündner und Jägerstube» auf der Landi Wiese – heute Mythenquai. Obwohl kurz vor Kriegsaus- bruch, war diese Landesausstellung eine Zeit der Einigkeit und des Zusammenrückens. Noch während dem 2. Weltkrieg, über- nahmen Beni und Hilde Stiffler-Elsässer das Central Sporthotel. Anton Stiffler war verstorben, und Deta liess ihrem Sohn und ihrer Schwiegertochter freie Hand. Als dann Beni Stiffler jung und unerwartet verstarb, übernahm Hilde Stiffler-Elsässer, nach Vorbild ihrer Schwiegermutter, das Central Sporthotel. Hilde, die 3. Generation, führte das Hotel von 1954 bis 1970, war eine charmante Gastgeberin aber auch eine strenge Patronin. Sie war bis ins hohe Alter jeden Tag im Hotel anzutreffen. Jeder Gast wurde persönlich begrüsst. Hilde hatte ein phänomenales Gedächtnis für Namen und Gesichter und war auch bestrebt, Kontakte zu knüpfen und zu pflegen. Sie führte das Hotel mit viel Geschick, verwaltete es sparsam und legte die verfügbaren Mittel sinnvoll an, nebenher kümmerte sie sich um ihre drei Kinder, Toni, Reto und Maya, die gleichfalls schon früh im Hotel mithalfen. Anfang der 1970er Jahre war für Hilde die Zeit gekommen, die Direktion des «Centrals» an Ihre Kinder abzutreten. Toni Stiff- ler, der an der HSG St. Gallen Wirtschaft studierte, hatte kein Interesse, das «Central» zu führen, und Maya Guyan-Stiff- ler hatte sich bereits dem Familienleben gewidmet. So lag es an Reto Stiffler, das «Central» weiterzuführen und neuen Schwung in die Hotelszene Davos zu bringen. Er eröffnete im «Central» ein Dancing, später Disco und avancierte dadurch mit dem legendären Barmann Jean-Pierre zum Hotspot im Davoser Nachtleben. Obwohl die 1970er Jahren heute als eine Zeit von Umbrüchen und Veränderungen mit den Ölpreiskrisen gelten, gab es in Davos zu dieser Zeit einen richtigen Investitionsschub bei dem viel gebaut wurde. Unter anderem auch das Kongresszentrum Davos, das ab 1971 bis heute Austragungsort des Jahrestreffens, des «World Economic Forums» ist und dank dem Davos zahl- reiche Kongressgäste begrüssen darf. Ende der 1970er Jahre kaufte Reto Stiffler die Hotels Seehof und Du-midi (heute Clubhotel) und verabschiedete sich mit seiner neuen Aufgabe immer mehr vom Familienbetrieb Cen- tral Sporthotel. So ging das Zepter der 4. Generation an Maya Guyan-Stiffler über, die gerne und sehr motiviert die Verant- wortung für das Central Sporthotel übernahm. Fortsetzung folgt Fortsetzung umblättern