12 Blick in den Nahen Osten – Hintergrund Mittwoch, 10. Dez. – Dienstag, 16. Dezember 2025 Dschihad und Schönfärberei von @ Jon Mundus (mundus@gipfel-zeitung.ch) «Al-Qaida, Al-Nusra, Al- Dschama›a, Taliban, Hisbol- lah, Hamas, Houthis, Boko Haram und Hunderte von Dschihad-Gruppen sind keine Terroristen, sondern Befreiungsbewegungen. Wir sollten uns mit ihnen versöh- nen, Vereinbarungen treffen und Frieden mit ihnen schlie- ssen.» Walid Phares fasst seine Eindrücke von der Essenz des Doha-Forums 2025 in drasti- schen Worten zusammen. Er schreibt auf X: «Ziel der Qatar Konferenz ist es, die Richtung der globalen Politik seit dem 11. September 2001 zu ändern und den Anti-Dschihadismus zu beseitigen.» Andere Kom- mentatoren argumentieren, dass bestimmte Machtgrup- pen mit globalen Verflechtun- gen durch derartige Veranstal- tungen eine Ablenkung und Scheinpolarität inszenieren, um die Welt im Krisenmodus zu halten. Phares ist aussenpo- litischer Berater und stellver- tretender Generalsekretär der Transatlantischen Parlamenta- rischen Gruppe in den USA. Als maronitischer Christ und Vorsitzender der Sozialdemo- kratischen Partei im Libanon in den 1980er Jahren wäh- rend des libanesischen Bürger- kriegs erlangte er Bekanntheit. Seit seiner Umsiedlung in die USA, arbeitet er als Exper- te im Bereich Terrorismusbe- kämpfung mit Schwerpunk Dschihadismus. Dschawad Sarif in Doha Dschawad Sarif hat das Regi- me in Iran bereits in seiner Zeit als Aussenminister beim WEF in Davos schön geredet. Davos diente 2015 als wichtiger Ort für bilaterale Gespräche zwi- schen Sarif und US-Außen- minister John Kerry, um das Iran-Atomabkommen voran- zutreiben. Dieses Abkommen liegt mittlerweile in Scherben, Sarif ist nicht mehr Aussen- kräfte hätten Kameras aus dem Bereich entfernt und den Zugang zu seiner Fami- lie blockiert. Bei seiner Beer- digung sprach sein Bruder von Chosros unerschütterli- chem Mut: «Er verteidigte Freiheitskämpfer, die vor die Scheingerichte des Regimes gestellt wurden.» Dann wagte die Trauergemeinschaft das Regime herauszufordern. Eine riesige Menschenmenge sang am helllichten Tag die alte Nationalhymne des Iran. Sie skandierten sogar: «Lang lebe Iran. Lang lebe der König.» Druck und Drohungen Alikordi hatte die politische Gefangene Fatemeh Sepeh- ri, mehrere Personen, die während der Proteste «Frau, Leben, Freiheit» 2022 verhaftet worden waren, sowie Hinter- bliebene vertreten, darunter die Familie von Abolfazl Adi- nesadeh, einem Teenager, der während der Proteste getötet worden war. «Wir halten sei- nen Tod für höchst verdächtig und glauben nicht, dass er an einem Herzinfarkt gestor- ben ist», schrieb Abolfazls Schwester Marsijeh in einem Instagram-Post über den Tod ihres Anwalts. Einige Kollegen sagten, er habe seine Mandan- ten kürzlich vor neuen «Ankla- gen» gegen ihn und andere Aktivisten gewarnt und dass das Geheimdienstministerium «seine physische Eliminierung beabsichtige». Anwalt Babak Paknia veröffentlichte ein Bild einer Unterhaltung mit Ali- kordi, in der dieser sagte, dass eine neue Klage gegen ihn eingereicht worden sei und dass die Behörden «ihn bis zum letzten Moment nicht in Ruhe gelassen hätten». Diesem Austausch zufolge war Alikor- di vom Revolutionsgericht zu einem Jahr Gefängnis, einem zweijährigen Berufsverbot als Anwalt und zwei Jahren Exil in einer Provinz fern der Heimat verurteilt worden, weil er sich der Kampagne «Nein-zu-Hin- Walid Phares, Dschavad Sarif, Fatemeh Sepeheri, Tochter Alikurdi, Chosro Alikurdi, Bruder Alikurdi minister, wird aber durch seine Bekanntheit weiterhin zu internationalen Konferen- zen eingeladen. Sein Auftritt beim Doha-Forum 2025 am 6. Dezember war geprägt von verbalen Angriffen gegen Isra- el und die «arabischen Freun- de», denen er Tatenlosigkeit in Bezug auf Gaza vorwarf, wäh- rend er die angeblich «selbst- lose» Unterstützung des Regi- mes in Iran gegenüber der von ihm Freiheitsbewegungen genannten Gruppen im Nahen Osten hervorhob. Schönfärber Sarif spricht gerne oberfläch- lich und führt dadurch seine Zuhörer oft in die Irre. Er behauptet, Iran würde seine Proxygruppen wie Hisbollah, Huthis und Hamas in einem selbstbestimmten Freiheits- kampf unterstützen und kei- ne Steuerung der Gruppen vornehmen. Genau dies ist jedoch vielfach durch Doku- mente, abgehörte Gespräche und durch Geheimdienster- kenntnisse widerlegt. Das Re gime in Iran ist nach wie vor Hauptsponsor von Terror und Propaganda gegen Israel, die USA, den Westen, Menschen- rechte und individuelle Wür- de. Der Umgang des Regimes mit seinen Kritikern ist ein schlagendes Zeichen für die reale Ideologie, die sich nicht abwaschen lässt durch kunst- volle Reden eines notorischen Lügenprofis auf internationa- lem Parkett. Mord im Auftrag des Regimes Chosrow Alikordi, ein 46-jäh- riger prominenter Anwalt in Iran, der inhaftierte Demonst- ranten und politische Gefange- ne vertrat, wurde am Samstag unter ungeklärten Umstän- den tot aufgefunden, was einige Anwälte und Aktivis- ten zu Spekulationen über eine mögliche Verwicklung der Islamischen Republik ver- anlasste. Alikordi starb laut einem Bericht der iranischen Anwaltsnachrichtenagentur (Vokala Press) in seinem Büro in der Stadt Maschhad an einem Herzstillstand. Seine Leiche wurde zur Feststel- lung der «Hauptursache des Herzstillstands» in das foren- sische Institut gebracht, wäh- rend die Polizei laut Medien- berichten den Zugang zum Büro beschränkte. Die Anwäl- tin Marsieh Mohebbi schrieb jedoch auf X, dass Alikor- di laut «vertrauenswürdigen Kontakten» an den Folgen eines «Schlags auf den Kopf» gestorben sei. Sicherheits-